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Wie gebärdet man Altötting?
Eigennamen und Orte haben nicht immer Gebärden, die alle kennen und im
Gebärdenlexikon nachzulesen sind. Je nach Region gibt es Gebärdendialekte,
die für das selbe Wort unterschiedliche Handzeichen verwenden, wie alle Leser
wissen. Die Diözese Regensburg ist groß und darum fragte
Gehörlosenseelsorgereferent Richard Hurzlmeier am Morgen des
Wallfahrtstages die Landshuter Gehörlosen, wie sie „Altötting“ gebärden. Alle
fanden schnell eine schöne gemeinsame Lösung: Die Gebärden „alt“ (Bart) und
„beten“ (gefaltete Hände) bringen die Würde dieses großen, altehrwürdigen
Pilgerortes am besten zum Ausdruck.
Gehörlose Wallfahrer nehmen die Botschaft der Gottesmutter in den Blick
Vierzig hörbehinderte Wallfahrer feierten mit dem Kontaktseelsorger der
Landshuter Gehörlosengemeinde St. Martin, Geistlichem Rat Wilhelm Freundl,
heilige Messe und brachten in der Gnadenkapelle ihre persönlichen Sorgen und
Nöte vor die Gottesmutter. „Der Blick auf Maria lenkt unsere Aufmerksamkeit
immer zugleich auf das Jesuskind, das sie im Arm trägt“, erklärte Pfarrer Freundl.
Er erinnerte an den Auftrag Mariens bei der Hochzeit zu Kanaa an die Diener:
„Ihr sollt tun, was Jesus euch sagt!“ (Joh 2, 5).
So können Christen durch die Marienverehrung zu Christus finden und im
Glauben stark werden, Christus näher kommen. Das Wort „Gnade“ kommt von
dem Wort „Nähe“. In der Gnadenkapelle vor dem Gnadenbild Marias sollten die
Wallfahrer das besonders spüren. Anschließend besichtigten die Pilger das
sogenannte „Panorama von Jerusalem“: das ist ein Rundbau, der an der
Innenseite - rund herum - bemalt ist mit einem riesig großen Gemälde des
bekannten religiösen Künstlers Gebhard Fugel. Es zeigt die Stadt Jerusalem und
die Kreuzigung von Jesus Christus, beim Rundgang wie in einem Film.
Natürlich war auch viel Zeit zum Plaudern und zur persönlichen Begegnung. Herr
Ernst Wimmer aus Geisenhausen ist der aktivste Altötting-Wallfahrer: der
Gehörlose war zum zwanzigsten Mal da. Er sagte: „Heute war es am schönsten,
im Kreis meiner gehörlosen Freunde!“.
(Bericht von Richard Hurzlmeier)
Bischöflich Geistlicher Rat Wilhelm
Freundl bei der Messfeier in der
Gnadenkapelle, neben ihm
Gebärdensprachdolmetscherin
Brigitte Ringlstetter.
Die Sprecherin Annemarie von
Schuster und der Ehrensprecher
Gerd Stieler der Landshuter
Gehörlosengemeinde bei den
Fürbitten.
Gemeindereferent Richard
Hurzlmeier als Vorbeter beim
Gebärdenlied „Segne du
Maria“ vor der bekannten
Altöttinger Gnadenbild-Figur.
Die Pilgergruppe aus dem
Raum Landshut bei der
Gehörlosenwallfahrt am 4.
September 2004 vor der
Gnadenkapelle Altötting.
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