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„Da ist etwas Gutes gewachsen, viele säen bis heute“
50. Gründungsjubiläum der katholischen Gehörlosengemeinde Landshut am 26.
Juni 2005 in Piflas gefeiert
Eine Pflanzschale mit Weizenähren stand symbolisch am Altar, als sich die
katholische Gehörlosengemeinde Landshut St. Martin zu einer Feierstunde
anlässlich ihrer Gründung vor fünfzig Jahren versammelte. Der Kontaktseelsorger
der Gehörlosen und Hörgeschädigten in Stadt und Umgebung, Geistlicher Rat und
vormaliger Caritasdirektor Wilhelm Freundl zelebrierte eine heilige Messe in der
Piflaser St. Johanneskirche.
Jubiläumsgäste aus ganz Ostbayern waren dazu in die Bezirksmetropole
gekommen und der niederbayerische Gebärdensprachchor „Singende Hände“
umrahmte zu ihrer Begeisterung den Festakt. Gemeindesprecherin Annemarie von
Schuster blickte dankbar auf die Gründerzeit zurück, als sich der damalige
Gehörlosenseelsorger Pater Wolfgang Emmert und der erste gewählte Sprecher
Wendelin Sedlmeyer im Jahr 1955 daran machten, hörbehinderten Menschen
auch hier an der Isar eine zweite Heimat zu schaffen. „Viele haben seither
ausgesät; etwas Wichtiges, Hilfreiches und Gutes ist gewachsen und heute
lebendiger denn je!“, merkte Wilhelm Freundl in Auslegung der Bibelstelle vom
Sämann (Mt 13,1) an und freute sich über das intakte Verhältnis von Jung und Alt
und ein aktives Mitarbeiterteam in der Selbsthilfeinitiative.
Im Gasthof Meyer widmete man sich der unbeschwerten Begegnung, war aber
auch dankbar für die Möglichkeit, sich mit den Ehrengästen zu aktuellen Fragen
der Sozial- und Behindertenpolitik und in persönlichen Anliegen auszutauschen.
Bundesvorsitzender Alfons Rogge ehrte verdiente Mitglieder im Verband der
Katholischen Gehörlosen Deutschlands und zeigte sich beeindruckt von der
lebendigen Gehörlosenkultur im Bistum Regensburg: „Wie diese jungen
gehörlosen Leute religiöse Gebärdenlieder darbieten, das ging mir unter die Haut.“
Er warb den Gebärdenchor kurzerhand für den bundesweiten Verbandstag und
eine Sternwallfahrt an, die Gehörlose aus ganz Deutschland im Frühjahr 2006
nach Würzburg führen wird.
Piflas war am Eröffnungswochenende der „Landshuter Hochzeit“ nicht nur ein
Ausweichlokal, um dem Trubel der Innenstadt zu entfliehen, sondern mit seiner
bestaunenswerten Kirche St. Johannes und ihren farbenprächtigen Glasfenstern
des Malers und Priesters Sieger Köder der willkommene Ort für Menschen, die
„mit den Augen hören“. Dass sie ebenso „mit Händen sprechen“ konnten, dafür
gab der Jubiläumstag der ganzen Festgemeinde reichliche Gelegenheit.
(Bericht von Richard Hurzlmeier)
Der niederbayerische Gebärdenchor
zeigt die Dreifingergebärde “Gott” im
Eröffnungsslied, am Altar Bisch.
Geistl. Rat Wilhelm Freundl und
Gebärdendolmetscherin Brigitte
Ringlstetter.
Der Kreis der Gastgeber und
Ehrengäste beim Jubiläum
von links: Diözesanvorsitzender Heinz
Kurzendorfer, Diözesanreferent
Richard Hurzlmeier,
Gemeindesprecherin Annemarie von
Schuster, Bundevorsitzender Alfons
Rogge, Ehrengemeindesprecher Gerd
Stieler, Versorgungsamtsleiter Jürgen
Hild, Bezirksvorsitzende Anita Prokesch, Integrationsamtsleiter
Manfred Patzelt, Sozialberaterin Beatrice Strauss und
Vereinsvorsitzender Gottfried Paulus.
Der Gebärdenchor “Singende
Hände” unter Leitung von
Dirigentin Martha Huf, die Wirkung
der „Lieder“ liegt in ihrer Ästhetik
synchroner, symbolkräftiger
Bewegungsabläufe.
Gemeindesprecherin Annemarie von
Schuster begrüßt die Festgemeinde in
Gebärdensprache, Dolmetscherin
Brigitte Ringlstetter rückübersetzt in
Lautsprache für hörende Mitfeiernde.
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